Hand-Fuß-Kühlung
Vermeidung von Polyneuropathie durch Hand-Fuß-Kühlung
Eine Vielzahl von peripheren Nerven endet in der Haut. Sie werden durch verschiedene Auslöser wie Berührung, Verletzung oder Temperatur aktiviert und schicken dann Signale zum Gehirn. An Händen – vor allem in den Fingerspitzen – und an den Füßen sind solche Nervenenden in besonders hoher Dichte zu finden. Werden die Nerven geschädigt, kann ein Sensibilitätsausfall die Folge sein. Ein Frühsymptom einer Polyneuropathie können Missempfindungen wie Ameisenkribbeln sein und später eine Beeinträchtigung der Schmerzen. Im Bereich der Füße können Sensibilitätsstörungen oder Gangunsicherheiten nach sich ziehen.
Die sogenannte „Chemotherapie-induzierte periphere Neuropathie“ – kurz CIPN – tritt besonders bei Patienten auf, die im Rahmen ihrer Krebstherapie mit taxanhaltigen Medikamenten (Paclitaxel, Docetaxel, nab-Paclitaxel) behandelt werden. Aber auch andere Medikamente können zur Ausprägung der CIPN führen.
Es handelt sich bei dieser Nebenwirkung um eine mögliche Langzeitkomplikation, die die Lebensqualität der Patienten stark beeinträchtigen kann. Um diese Beeinträchtigung zu vermeiden, müssen wir beim Auftreten akuter Symptome während der Chemotherapie häufig die Therapieintervalle verlängern, die Dosis reduzieren oder sogar die Chemotherapie abbrechen.
Aktuelle Vermeidungsstrategien
Studien haben belegt, dass es hilfreich sein kann, die Durchblutung in Fingern und Füßen während der Therapie zu reduzieren. Dadurch wird dort die Konzentration des Medikaments, das die Nerven schädigen kann, verringert. Das kann durch enganliegende Handschuhe (Kompression) oder durch Kühlung erreicht werden.
Die an der meistverbreiteten Methode neben die Handschuhe aktuell in Deutschland, ist die Kühlung von Händen und Füßen mittels gewöhnlichen Kühlpacks oder Eishandschuhe. Dabei werden Hände und Füße nicht kontinuierlich oder kontrolliert stark während der Chemotherapie gekühlt. Weiterhin auf Grund der starken Einengung der Gefäße durch die Eishandschuhe, kann es zu Schmerzen kommen und nach Entfernung des Kühlelements kann eine reflektorische Erweiterung der Gefäße und somit auch eine erhöhte Durchblutung auftreten (denken Sie an die roten Hände im Winter nach langem Kontakt mit Schnee). Diese könnte für die Vermeidung der Neuropathie aber kontraproduktiv wirken.
Bei der sogenannten Hilotherapy®, im Gegenteil, ziehen sich die Blutgefäße durch eine kontrollierte Hand-Fuß-Kühlung während der Chemotherapie zusammen. Mit einem speziellen, computergesteuerten Kühlgerät (ChemoCare) werden Hände und Füße kontinuierlich bei 10° bis 12°C etwa 30 Minuten vor Beginn bis 30–60 Minuten nach der Chemotherapie gekühlt.
Unser Angebot: Hand-Fuß-Kühlung für jeden ermöglichen
Wir möchten gerne, dass bei so vielen Frauen wie möglich eine Neuropathie vermieden wird. Unsere Vision ist allen Patientinnen durch de Hilotherapy® die Möglichkeit zu geben, eine hochmoderne und effektive Prävention in Anspruch zu nehmen, unabhängig von Versicherten- und Finanz- Status. In unserem Zentrum wird die Nutzung der ChemoCare Geräte für die Patientinnen kostenfrei sein, sofern die Kosten nicht von der Krankenkasse übernommen werden. Hierbei trägt die Selbsthilfegruppe Internationale Senologie Initiative (ISI) maßgeblich bei.